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An diesem Abend gibt es viele Eindrücke zu bewältigen - während bis in die Nacht Arbeiter auf den Ladeflächen uralter LKW´s mit funzeliger Beleuchtung auf der wirklich nicht einfach zu befahrenden Gebirgspiste in ihre Dörfer zurückkehren, um in der ersten  Morgensonne wieder fröhlich hupend und grüssend an uns vorbei zu ihren Arbeitsplätzen irgendwo auf den Feldern gebracht zu werden....
Stört uns aber wenig - durch diese Stopps ergeben sich noch mehr Gelegenheiten, weitere Eindrücke einer stillgestandenen Zeit aufzunehmen aus einem Land, in dessen Zentren die sogenannte Elite in allen Belangen am " modernen Leben " teilnimmt, während auf dem Land das mühsam geerntete Getreide gedroschen wird wie vor hunderten von Jahren :
 mit der Eselsmühle !
Wir versuchen, mit unserem Truck den Viehtrieb so wenig wie möglich zu stören und bleiben bei jeder Begegnung geduldig stehen, was allerdings von den einheimischen Fahrern regelmässig mit verständnislosem Hupen quittiert wird !
Die Hänge sind karg und um die Ackerflächen zu schonen, müssen die Viehherden ständig und über bemerkenswerte Strecken bewegt werden -
und jede Hand wird einbezogen !
Dieser Teil der Cordilleren besticht weniger durch dramatische landschaftliche Szenerien - atemberaubend ist eher, mit welchen Mitteln und Mühen die hier lebenden Menschen die steilsten Hänge bis in die Gipfellagen bewirtschaften.
Wir sind wieder im Bereich der 4000 m und trotz guter Akklimatisation führen bei uns bereits kleinere Ausflüge zu Kurzatmigkeit und schlappen Beinchen !
Tatsächlich hier raus ?
Und wenn ja, für uns befahrbar ?
Nach ein paar Kilometern kommt uns ein "Indiz - LKW" entgegen : wo der hergekommen ist, kommen wir locker durch....
Aber Frau Hurz kann ja beharrlich sein  !
 
Wirklich hier durch ?
In dem kleinen Örtchen Macha ist es dann mal wieder soweit, im Gassengewirr suchen wir die Gebirgsstrasse nach Sucre :
Navi : negativ !
Schilder : Hohoho !
Markante Strasse : nicht wirklich ! Kommunikation : wir sind hier idiomatisch ausserhalb des halbwegs verständlichen Spanischen, situativ vergleichbar dem netten Ostfrieslandspot, in dem ein Fremder durchaus polyglott zwei gestandene Ostfriesen letztlich erfolglos nach dem Weg fragt:
 " Mann, konnte der viele Sprachen" -
 " Und, hat´s ihm was genutzt ? "
Vorbei an eindrucksvollen Meteoritenkratern geht es, zunächst zur Abwechslung mal  popoglatt asphaltiert, allmählich auf Höhe. Die gelb angemalten Steinhäufchen sind übrigens keine Inka - Wegmale : Leitplanken haben sich selbst auf den Hauptverbindungen und an den gefährlichsten Stellen nicht durchsetzen können, denn selbst wenn mal welche installiert wurden - die Halbwertszeit bis zum nächsten LKW, der mit weichen Bremsen irgendeinen Halt sucht, ist wohl recht kurz, wenn man den relativ neuwertigen Metallschrott am Strassenrand richtig einordnet...
Während unserer Erkundungen im Salar haben wir von einigen Tourguides infos über die allgemeine Lage in Bolivien abgefragt : die mineros sind zumindest für die nächsten 4 Wochen durch ein Streikmoratorium befriedet, die Blockaden demnach aufgehoben und die Versorgungslage folglich auf dem Weg der Normalisierung - wir beschliessen, vorerst im Land zu bleiben und machen uns auf den Weg in das zentrale Hochland Boliviens, die Cordillera de los Frailes, mit den ehemaligen Kolonialstädten Sucre und  Potosi.
Wir verlassen den Salar Richtung Norden und passieren den markant aus der Ebene herausragenden Vulkan Tunupa.
Die Cordillera de los Frailes
 
 Durchs zentrale Hochland